Zurück in die Zukunft
Fast
jeder von uns der über 50 ist kennt ihn, den legendären Griff, an dem sich
ein Flugmodell befand, das über zwei Leinen gesteuert wurde.
Angetrieben wurden die Teile damals überwiegend mit Selbstzündermotoren Äther, Petroleum und Rizinusöl und dazu Dopingmittel, die heute den Staatsanwalt mit dem Giftgesetz wedeln ließe.
Schalldämpfer waren Mangelware und für diesen Einsatz viel zu schade. Man stelle sich heute vor, im Stadtpark einen Methanoler ohne Dämpfer und dann immer schön im Kreis. Entweder es kommen die Damen und Herren in Blau oder die mit den weißen Jacken, bei denen die Ärmel sehr lang sind und sich verknoten lassen.
Später
kamen die Fernsteuerungen in eine Jedermannpreisklasse und der Fesselflug
mutierte zu einer Randsportart, in West genau so wie in Ost. In Deutschland
gibt es übrigens noch immer zwei spezielle Fesselfluganlagen, eine in Bitterfeld und
eine in Sebnitz. In Bitterfeld fanden noch vor Corona eine der größten
Fuchsjagden in Europa statt.
Fesselflug hat durch den Elektromotor eine ganz neue Qualität bekommen und besitzt enorme Potenzen für die Nachwuchsarbeit, denn erstens reicht meistens ein Schulhof und zweitens sind die kleinen Modelle sehr leise.
Aber, es gibt keinen Produzenten der das Risiko eingeht, diese Modelle zu produzieren.
2020
erschien in der FMT ein Bauplan für die Neuauflage eines KUKI. Der KUKI war
ein Standardmodell in der Ehemaligen und wurde damals mehrere hundert Mal
gebaut, allerdings mit 2,5ccm Verbrennungsmotor.
Allerdings fliegt ein solcher Vogel am liebsten mit einer 16m Leine und soviel Platz ist auf dem Hof des Schubart Gymnasiums in Aalen nicht vorhanden.
Also
mußte eine Neukunstruktion her, die auch an 10m einen guten Eindruck
macht.
Entstanden ist der Frässatz für den MINI-KUKI, eine Verkleinerung auf 600 mm Spannweite.
Das Modell ist für den Aufbau durch Schülerhände ausgelegt. So wurden die Rippen bewußt in Abachi ausgelegt, dass eine unvorsichtige Behandlung verzeiht.
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Die Steuerung wurde nach aussen verlegt. Das dient dem schnellen Verständnis
der Fesselfliegerei und läßt auch
noch
eine Anpassung der Empfindlichkeit durch das Auswechseln des Steuerdreiecks
zu.
Das eigentlich Neue an diesem Modell sind allerdings die Verwendung von
gedruckten Teilen für die Aufnahme des Motors und der Antriebelemente.
Als
Motor dient ein Torcster A2225 mit 1350 U/min. Die Motorsteuerung übernimmt
( noch! ) eine Flyscy Fernsteuerung.
Sie soll aber duch einen s.g. Timer ersetzt werden.
Als Akku wurde ein 3S 850 mAh Lipo verwendet.
Als
Luftschraube wurde eine 8x4 Klappluftschraube eingesetzt, da kein
Adapter für eine Starrluftschraube vorhanden war. Hier wird es einen
Austausch geben.
Und wenn wir einmal beim Drucken sind, dann kann man natürlich auch gleich die Griffe mitdrucken. Einen 100mm Griff für die Erwachsenen und einen 80mm Griff für die Schüler.
Und hier schließt sich dann die Verbindung zum Titel - Zurück in die Zukunft. Fesselflug als eine der ältesten Modellsportarten gepaart mit modernen E-Antrieben und 3D Druck Elementen. Ich bin gespannt, ob das zündet.
Das
Modell flog auf dem Flugplatz trotz eines relativ starken Ostwindes sofort
problemlos an einer 12m Steuerleine.
Leider mussten wir die Leinenlänge auf dem Schulhof auf 10m einkürzen - Sportplatz vergrößern ging nicht! Damit liegen die Rundenzeiten bei 5,5 bis 6 Sekunden. Das reicht auch für einen Beginner.
Ich habe dann trotzdem mal lieber den Arm etwas angewinkelt, man weiß ja nie. So wie es den Schnapprasen gibt könnte es ja auch Schnappzäune geben!
Jetzt wird noch etwas optimiert und kann das Projekt starten. Interessenten sind natürlich immer willkommen.