Fliegen im Alpenvorland

Frank Mühling

 

Vor drei Wochen waren die Allgäuer Modellflieger bei uns zu Gast, für 2019 steht eine Gegeneinladung an. Quasi zum Test ihres Modellflugplatzes am schönen Hopfensee bin ich spontan aufgebrochen. Vier Flugzeuge ins Auto und los ging’s zum Sommerfest des MSC Ostallgäu. Da war ordentlich was los: Fluggeräte aller Art und Größe kamen aus den Kofferräumen und Anhängern zum Vorschein – von der Fun Cup bis zum riesigen Fokker Dreidecker mit Viertakt-Benziner. Der Flugplatz? Idyllisch gelegen in mitten saftiger grüner Wiesen, dazu ein traumhafter Blick auf die Füssener und Weißenseer Berge. Da kann man den Allgäuer Modellfliegern um den ersten Vorstand Herbert Unsinn nur gratulieren. Die Graspiste ist deutlich länger als unsere, dafür aber wesentlich schmaler. An der einen Ecke steht ein ausgewachsener Baum, der je nach Windrichtung einen perfekten Landeanflug erfordert. Da wird jede Landung zur Herausforderung, vor allem für Neulinge wie mich. Da hilft nur „höchschte Disziplin“, würde der Bundes-Jogi sagen. Aber ich habe alle Großmodelle sicher wieder auf die Erde gebracht. Das Wetter am Wochenende war top: Weißblauer Himmel und deutlich über 25 Grad, der Wind kein Problem. Lockeres Modellfliegen und Seglerschleppen bis in die Dämmerung war angesagt. Aber die Mitglieder des MSC Ostallgäu hatten auch Wettbewerbe vorbereitet, die Klassiker Fuchsjagd und Ballonstechen standen auf dem Programm. Natürlich gab’s viel Gelächter, waghalsige Manöver und, wie zu erwarten, auch einige Abstürze und Materialermüdung bei den Schaumstoff-Modellen. Am Ende der Wettbewerbe hätte man durchaus einen gelben Sack brauchen können. Auch mich hat’s erwischt. Beim Ballonstechen bin ich mit meiner (leistungsmäßig total unterlegenen) Christen Eagle mitgeflogen. Ballon habe ich keinen erwischt, dafür hat mich Andi Schreiner mit seinem Speed-Tiefdecker von hinten gerammt. Also habe ich in drei Wochen beide identische Christen Eagle zerstört. Neuer Rekord! Aber mit ein wenig Zeit und Epoxy werde ich den Flieger schon wieder in die Luft bekommen. Zum Abschluss saßen wir bei leckerem bayrischen Bier und Gegrilltem zusammen. Als es kühler wurde, wärmten wir uns an der Feuerschale, und DJ Lutz  sorgte für feinste Klänge aus seiner Bluetooth-Soundbox. Von Fliegerfrau Nadina aus Österreich kam ein selbst angesetzter Holunderblüten-Schnaps, da wurde das eine oder andere Stamperl verköstigt. Fazit: Nette Modellflieger, tolle Stimmung und ein Flugplatz mit Traumblick. 2019 folgt eine Einladung an uns: Dann steht ein Gegenbesuch beim MSC Ostallgäu an.