Alles zu 2,4 GHz

 

Der Beitrag wurde freundlicherweise von Bern Ilgen bereitgestellt

 

 

Neue Technik, neue Begriffe, neue Unsicherheiten.

Hier wollen wir Ihnen die wichtigsten neue Begriffe im 2,4GHZ Bereich erläutern.

Die Ausgangssituation
stellt sich vielleicht für viele Anwender verworren dar, lässt sich aber einfach aufklären.

Das 2,4 GHz Band stellt 80 Kanäle mit 1MHz Bandbreite zur Verfügung (eigentlich 83,5). Nutzer des 2,4GHz-Frequenzbandes müssen bestimmte technische Normen einhalten. Im Moment gelten zwei Normen: Die bisherige Norm 300 328 1.6.1, diese wird bindend abgelöst im July 2008 durch die Norm 300 328 1.7.1. Diese Normen stellt in Europa im Prinzip der Europarat zusammen, die Ausführungsbestimmungen werden in der ETSI veröffentlicht.

Die Normen für 2,4 GHz schreiben im Grunde für alle Geräte/Nutzer ein technische Lösung vor, die verhindert, dass diese Geräte sich gegenseitig stören können. Daraus ergibt sich die selbstständige Frequenzwahl der Geräte beim Einschaltprozess oder im Betrieb, es muss sichergestellt werden, dass keine gegenseitige Störungen entstehen können.

In den Normen werden noch ein paar zusätzliche Randbedingungen beschrieben wie die maximale Leistung usw. Ganz generell gibt es keine Einschränkung für Anwendungen von 2,4GHz Geräten (auch wenn da andere Gerüchte im Umlauf sind).

Diese selbständige Frequenzwahl wird von Modellpiloten als größter Vorteil zur bisherigen Technik empfunden und als Kaufargument angegeben. 

Alle Geräte, welche technisch die Normen einhalten, dürfen betrieben werden, ob Wlan, Blue tooth usw., und daher eben auch Fernsteuerungen.

Das Problem für Fernsteuerbetrieb ist einfach die sichere, unterbrechungsfreie Reichweite bei kleinen, erlaubten Abstrahl-Leistungen. Für andere Geräte im 2,4GHz-Band spielen kurze Unterbrechungen keine große Rolle, für Fernsteuerungen schon.

Für eine Modellfernsteuerung benötigen wir eine sichere (unterbrechungsfreie) Funkverbindung für mindestens 1500m, auch unter schwierigsten Bedingungen. Für 2,4 GHz gibt es da keinen Unterschied zu 35MHz.

Da ist lösbar, bedarf aber eines bestimmten Aufwandes.

Hier einige Detail-Erläuterungen der Begriffe

Kompatibilität
Kein System ist untereinander kompatibel !!!

Bedeutet für den Kunden, dass ein bestimmter Sender nur die dazu gehörigen Empfänger vom gleichen Hersteller ansteuern kann. Die Auswirkungen sind bekannt, denken Sie nur an die Situation mit PCM bei 35MHZ-Technik...... Kunden müssen sich also für ein bestimmtes “Lager” entscheiden. Das wird interessant, wenn man weiß, wieviele Angebote es noch von unseren fernöstlichen “Freunden” geben wird.....

Spread Spektrum (Bandspreizmodulation)
Die Übertragungs-Technologie, die im 2,4 GHz Band standardmäßig angewendet wird. Dazu zählen verschiedenartige Spread Spectrum Modulationen wie Frequency Hopping Spread Spectrum (FHSS) und Direct Sequence Spread Spectrum (DSSS). Diese Modulationen sind die Grundlage von Codemultiplexverfahren und weiten das Sendespektrum im Vergleich zum Nutzdatenspektrum extrem auf. Der Empfang mittels Korrelation ist durch spezielle Codefolgen gekennzeichnet, die meistens zufallsähnliche Eigenschaften besitzen, und welche die einzelnen Kanäle voneinander unterscheiden.

Damit sind auch Übertragungen möglich, wo deren Sendesignal unterhalb des Hintergrundrauschpegels liegt und damit nicht einmal die Existenz einer Übertragung erkannt werden kann. Bei Bedarf kann die Nachrichtenübertragung wie bei allen anderen Modulationen auch verschlüsselt erfolgen. Eine Detektion ob eine Übertragung erfolgt, ist nur bei Kenntnis der entsprechenden Bandspreiz-Codefolgen und mittels Korrelation möglich.

Abstrahl-Leistung
Nach ETSI-Norm 2008, und die ist unumstößlich in Europa einzuhalten ab July 2008, darf die maximal abgestrahlte Leistung 100mW betragen (EIRP = Strahlungsleistung). Das ist verkürzt die maximal abgestrahlte Leistung (Peak) zu jedem Zeitpunkt. Damit ist klar, dass hier keine durchschnittliche (average) Leistung von 100mW erlaubt ist wie in den USA.

10mW
ist die Abstrahl-Leistung, die in Europa ohne Einhaltung der Normen erlaubt ist.

10mW/Mhz spektrale Leistungsdichte
Die Begrenzung der spektralen Leistungsdichte macht keine direkte Aussage über die Sendeleistung. Das Limit liegt bei 10 mW/MHz. Mit 10 MHz Bandbreite (bei passendem Spektrum) hat man auch wieder 100 mW.  WLAN darf auch nur 10 mW/MHz, hat aber trotzdem 100 mW Ausgangsleistung.

Verdeutlichung:
10 mW/ MHz bedeutet, dass in einem 1 MHz breiten Segment des Senderspektrums 10 mW Leistung enthalten sein dürfen. Man kann davon aber viele Segmente nebeneinanderstellen und bekommt entsprechend mehr Leistung.

Beispiel:
Wir nehmen eine normale Tüte Milch (das ist das eine MHz). Da ist ein Liter drin (das ist die spektrale Leistungsdichte). Wenn wir jetzt 10 Tüten nebeneinander stellen, haben wir 10 Liter Milch zu trinken. Das Limit der Norm ist also 10x1L-Tüten Milch. Man kann die nun auch anders verteilen und man nimmt kleine Tüten mit 0.5 Liter. Dann sind das eben 20 Tüten. Die Summe ist aber immer gleich. Je kleiner die Tüte (spektrale Leistungsdichte), um so mehr Tüten dürfen wir nehmen. (Quelle: Frank Tofahrn).

USA
Bei Geräten aus den USA werden oft 100mW Leistung angegeben, genauer geht man nicht darauf ein. Manchmal steht dabei, dass diese Spezifikation nur in den USA zulässig ist. Dabei ist aber gemeint, 100mW durchschnittliche Leistung. 1W für 1/10 sek ist dann z.B. 100mW durchschnittliche Abstrahlleistung.

Verschachtelt und variiert man das auch noch, kann man mit bis zu 1 Watt senden, und hat trotzdem nur 100mW Peak-Leistung. Damit kann man natürlich auch unter schwierigen Bedingungen eine ausreichende Verbindung über die notwendigen Entfernungen schaffen.

Nur , das alles gilt für die USA, ist aber in Europa nicht erlaubt. Daher ist der Vergleich von Reichweiten-Ergebnissen von 100mW Geräten aus den USA mit den Ergebnissen von 100mW Geräten aus Europa einfach Humbug.

Diejenigen, die hier lässig mit “100mW Leistung” und Wahnsinns-Reichweiten um sich werfen , sollten einfach gefragt werden, ob die Reichweite mit 100mW Abstrahlleistung EIRP (Europa, peak) oder durchschnittlich (USA zeitweise erheblich mehr, average) erzielt wurde.

Wie auch immer, wer hier in Europa mit zu viel Leistung arbeitet, geht das Risiko des ersatzlosen Einzugs der Fernsteuerung. Vereine sollten sich absichern auf Veranstaltungen, denn mit Sicherheit wird die Bundesnetzagentur gerade da Kontrollen durchführen. Da für die Einhaltung der Normen im Prinzip der “Wettbewerb” der einzelnen Hersteller sorgt, werden diese auch dafür sorgen, dass nicht mit unzulässigen Mitteln gearbeitet wird. Da hilft auch kein Hinweis auf Bestandsschutz, denn auch nach der jetzigen (1.6.1) noch gültigen Norm sind bestimmte USA Geräte nicht zulässig.

Also schnell noch ein USA-Gerät kaufen um Bestandsschutz zu erreichen funktioniert nicht. Geräte mit Bestandsschutz sind nur die, die der Norm bis July 2008 entsprechen.

Bi-direktional
Eine Übertragungs- Methode, bei der Sender und Empfänger gleichberechtigt sind und immer voneinander “wissen. Es gibt zwei(bi) Funkstrecken(direktional), eine vom Sender zum Empfänger und eine vom Empfänger zum Sender. Dadurch “wissen” Sender und Empfänger immer über die Empfangsverhältnisse im Modell “Bescheid”, das System kann notfalls bei Störungen auf eine ungestörte Frequenz wechseln. Diese Methode ist mit 100mW Peak-Leistung erlaubt. Damit kann die grundsätzlich vorgeschriebene Betriebsart eingehalten werden: Geräte auf 2,4 GHz dürfen sich nicht gegenseitig stören.

Durch die Datenübertragung vom Modell zum Sender können natürlich weitere Daten, z.B. von Sensoren, nach unten übertragen werden. Ein weites Feld für interessante Anwendungen

Frequenz-Hopping(Continous channel shifting)
Beim Frequenz-Hopping wechseln Sender und Empfänger in einem genau definiertem, sehr kurzen Takt gleichzeitig die Frequenz innerhalb der Kanäle im 2,4Ghz Band. Damit wird kein Frequenzkanal innerhalb des Bandes für länger als die Takt(shift)zeit (z.B. 2ms=2tausendstel sek) gestört. Frequenzhopping ist ein Methode, welche es ermöglicht, die Normen einzuhalten ohne Rückstrecke (bi-direktional) zu arbeiten. Durch die kurze Einschaltzeit auf einer Frequenz wird diese eines anderen Nutzers eben auch nur kurz gestört. Das lässt die ETSI-Norm zu. Das Ganze ist dann mit 100mW Peak-Leistung erlaubt. Die Möglichkeiten der Datenübertragung vom Modell zum Sender kann auch genutzt werden, wenn das Systemzusätzlich bi-direktional arbeitet.

Zulassungspflicht
Diese gibt es bei 2,4 GHz Fernsteuerungen nicht mehr, es handelt sich um eine allgemeine Norm oder Vorschrift, für deren Einhaltung der “Inverkehrbringer” haftet. Damit wird die Kontrolle der Einhaltung von Normen auf den “Markt abgewälzt”. Und der Wettbewerb wird dafür sorgen, viel besser als irgend welche Gesetze oder Vorschriften, dass kein Lieferant Geräte in den Markt bringt, die nicht den Normen entsprechen.

Aber Achtung! Wer Geräte in den USA kauft, auch als Privat-Person, ist Inverkehrbringer, beweispflichtig und haftbar für die Einhaltung der europäischen Normen. Nicht der Hersteller in den USA.

ETSI ist die europäische Normenkommission, die für die Ausarbeitung solcher Vorschriften in Europa zuständig ist.

Zusammenfassung Normen :
Geräte in 2,4GHz Band mit mehr als 10mW Strahlungsleistung dürfen sich gegenseitig nicht stören und müssen die Normen erfüllen. Dies kann entweder durch bi-direktionalen Betrieb oder durch Frequenz-Hopping oder beides gleichzeitig sicher gestellt werden.

Reichweite mit 100mW Peak-Leistung
Wir setzen für eine sichere Fernsteuerung voraus, dass man die Anwendung nicht auf bestimmte Modellgrössen einschränken muß. So wie wir Reichweite definieren (> 1500m) ist das technisch (eigentlich) kein Problem, lässt sich aber aus unserer Sicht nicht mit den üblichen Lösungen aus USA sicher erreichen. Hier müssen spezielle technische Lösungen angewendet werden, welche die technischen Vorgaben (100mW) schon bei der Konstruktion berücksichtigen. USA-Lösungen der 2ten Generation,  wie sie derzeit angeboten werden, sind aus unserer Sicht nicht ausreichend.

Unser System wird speziell darauf Rücksicht nehmen, der von ACT eingeführte Begriff „Diversity“ spielt da eine noch viel größere Rolle als im 35MHz Bereich. Wie dort gibt es bei 2,4GHz noch vielmehr physikalisch bedingte Richtwirkungen von Antennen, und das lässt sich nur mit Diversity erfolgreich ausgleichen. Da haben wir als Firma ACT sicher die größte Erfahrung aller Hersteller, denn hier geht es nicht nur um Hardware, da ist vor allem Auswertesoftware gefragt. Und die aktuellesten 2,4GHz Chips.

Weitere Begriffe

Auflösung/Resolution
Hier ist die Genauigkeit der Servoansteuerung am Servoausgang gemeint. Die besten Servos können heute 1000Schritte für Vollausschlag links/rechts auflösen. Ob nun doppelt so viele Schritten (2048) oder die vierfach Auflösung (4094), die Servos können nicht mehr als 1000 Schritte. Wer allerdings Systeme anbietet mit mehr als 65.000 Schritte, sollte erklären können, zu was das sinnvoll ist.....

10bit, 11bit, usw. 15Bit, 16Bit
ist der Hintergrund für die Servoauflösung von 65...tausend Schritte. 8Bit sind 256Schritte, 9bit sind 512Schritte,  10Bit sind 1024Schritte, 11Bit sind 2048Schritte (z.B. Futaba G3PCM), .......4096, 8192, 16384,  .... 15Bit=32768, 16Bit=65536. Sie haben mitgezählt? Diese Zahl ist nicht anderes als die Prozessorauflösung bzw. Prozessorleistung. Wie sinnvoll die allerdings für die Servoaufösung ist, muß jeder selber entscheiden.

Latenz
 (v. lat.: latens = verborgen) bedeutet :unter der Oberfläche, noch nicht in Erscheinung Tretendes. In verschiedenen Zusammenhängen spricht man auch von der Latenzzeit als Zeitraum zwischen einer Aktion und dem Eintreten einer Reaktion, also einer Verzögerungszeit.

Damit ist die Zeitspanne gemeint, die ein Datenpaket in Computernetzwerken von Sender zu Empfänger benötigt. Diese kommt durch die Laufzeit im Übertragungsmedium und durch die Verarbeitungszeit aktiver Komponenten zustande.

2,4 GHz Fernsteuerungen sind immer mehr als schnell genug, schneller als PPM, deutlich schneller als frühere PCM-Systeme in 35MHZ. Trotzdem waren diese Fernsteuerungen schon immer schnell genug.

Binding
ist die Methode, mit der Sender und Empfänger aufeinander abgestimmt werden (Gebunden). Die Verfahren sind unterschiedlich, deshalb sind 2,4GHz Systeme auch nicht kompatibel zu einander. Im Prinzip tauschen Sender und Empfänger beim einschalten für kurze Zeit Daten aus und verständigen sich auf einen best. Code für die Datenübertragung. Damit verstehen sich nur dieser Sender und dieser Empfänger. Dies wird oft (nicht unbedingt zurecht) als Grund genannt, dass 2,4GHz Steuerungen nicht mehr störbar sind.

Echtzeit Datenübertragung/Real Time
Die gibt es, seit wir Fernsteuerungen haben, ob nun zu Zeiten von 27MHz oder 35/40/72 Mhz oder jetzt 2,4 GHz. Jeder Hersteller behauptet (verständlicherweise) seither mehr oder weniger, die Reaktion am Empfänger erfolgt in “Echtzeit”. Sieht man es historisch und vergleicht heutige Übertragungs-Zeiten mit denen von früher, dann müßte heute eigentlich das Modell schon in eine bestimmte Richtung fliegen, bevor der Pilot weiß wohin er steuern wird . In der Praxis sind einfach alle Fernsteuerungen schneller als der Pilot steuern kann, da sind “Geschwindigkeitssteigerungen” wenig spürbar (s. Latenz).

Customized IC
Gemeint sind kundenspezifische Schaltkreise, die für einen Elektronik-Hersteller für eine bestimmte Anwendung hergestellt werden. Damit kann man u.U,. eine höhere Integrität erreichen, die Bauteile auf der Platine werden weniger. Technische Vorteile entstehen dadurch aber nicht automatisch. Nachteile sind, dass man sehr hohe Stückzahlen produzieren lassen muß, und bei eventuellen Fehlern sitzt man dann auf den Bausteinen. Außerdem können technische Fortschritte nicht so schnell umgesetzt werden, man muß ja erst den Lagerbestand vorhandener “Customized ICs”  abbauen. Wir kennen keinen Fernsteuerhersteller, der tatsächlich eigene Schaltkreise einsetzt. Firmen-eigene Aufschriften auf Prozessoren gibt es allerdings, das sind  aber noch lange keine “customized IC”.

ACT September 2007

 

 

Reichweite und Sicherheit bei 2,4GHGZ-Technik

Warum diese Erklärungen?

Bei 2,4GHz-Technik ist Vieles völlig neu, muß aber beachtet werden. Hier geht es nicht darum Angst zu machen, sondern die neu zu bedenkenden Effekte zu beschreiben. Es ist wie bei Allem, nur wer die Rahmenbedingungen kennt, in denen er sich bewegt, kann seine Situation richtig einschätzen und die richtigen Maßnahmen treffen, um erfolgreich seine 2,4GHz Fernsteuerung anzuwenden. Auch als Hilfe gedacht bei der Entscheidung 2,4GHz oder 35MHz.

Ausgangsbedingungen


War es bei 35MHz Technik klar, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Reichweite und Sicherheit auf der Übertragungsstrecke besteht, mehr Reichweite = mehr Sicherheitsreserve, so ist dies bei 2,4 GHz Technik nun nicht mehr im direkten Zusammenhang zu sehen.

Physikalische Grundsätze, die jetzt bei 2,4GHz zu beachten sind:

Grundsatz 1:
Je höher die Frequenz, desto „lichtähnlicher“ die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen.
Auswirkungen:
Es muß direkte Sicht bestehen zwischen Sender– und Empfängerantenne, Gegenstände erzeugen Funk-Schatten

Grundsatz 2:
Schlechtere Materialdurchdringung bei höheren Frequenzen
Auswirkungen:
Jegliche Gegenstände, egal welches Material, zwischen den beiden Antennen, verringern die nutzbare Reichweite

Dazu kommen bei 2,4 GHz :
Größere Auswirkungen der Antennenpolarisation, Richtwirkungen werden stärker
Größere Auswirkungen von sog. Signalschwund bei sich bewegenden Funkzielen

Was bedeutet dies in der tatsächlichen Praxis ?

  Ganz erheblich wirkt sich aus, ob direkte Sichtverbindung zwischen Sender- und Empfängerantenne besteht. Am Rande der Reichweite wirken dämpfend schon normale Materialien wie Holz im Modell, vor allem aber elektrisch leitende Gegenstände wie Kabel, Anlenkungen, Akkus usw. erzeugen Funkschatten. 
Gegenstände wie Bäume oder Personene in der Übertragungsstrecke können eine sofortige Unterbrechung der Funkverbindung bewirken. Liegen kleinere Hügel in der Strecke ist die Verbindung in jedem Fall unterbrochen. Selbst wenn diese Hindernisse neben der direkten Sichtverbindung liegen, können diese schon starke Dämpfungen erzeugen, bis hin zur völligen Signal-Unterbrechung. Es gibt die sog. Fresnelzone, die im Prinzip aussagt, dass auch Gegenstände innerhalb der Fresnelzone, gar  nicht unbedingt in der direkten Sichtverbindung, sondern in gewissen Abständen daneben, schon Signaldämpfungen bewirken können (reflektive Auslöschung).
 

  Schlechte Materialdurchdringung bei höheren Frequenzen reduziert die nutzbare Reichweite.
 

  Größere Auswirkungen der Antennenpolarisation, Richtwirkungen werden stärker. Unabhängig von der Frequenz ist Antennenpolarisation eine physikalische Tatsache. Jede Antenne hat eine Polarisation und damit eine Richtwirkung. Im Ergebnis gibt es dabei Positionen zwischen Sender- und Empfängerantenne, die optimalen Empfang (max. Reichweite) ergibt und  Positionen zwischen den beiden Antenne, die KEINEN Empfang ermöglicht. Da unser Modell sich bewegt, ergeben sich ständige Schwankungen des Empfangssignals auf Grund der Lageveränderungen zwischen den beiden Antennen. Dieser Richtwirkungs-Effekt wird größer mit steigender Frequenz. Daher ist die Ausrichtung der Antennen zueinander bei 2,4 GHz eminent wichtig und nur mit mind. 2 Antennen und Diversity-Technik lässt sich immer erreichen, dass eine der beiden Empfänger-Antennen optimal Ausrichtung zur Senderantenne hat.
 

  Größere Auswirkungen von sog. Signalschwund bei sich bewegenden Funkzielen
Signalschwund ergibt sich prinzipiell bei sich bewegenden Funkzielen. Die Auswirkungen sind die selben wie bei den Richtwirkungen ->, ständig schwankende Signalstärke am Empfängerantenneneingang. Schwund ist abhängig vom Untergrund, also Bodenbeschaffenheit in Verbindung mit Richtungen usw., und wirkt erdnah, also bis zu ca. 1000m Höhe. Leider ist Schwund nicht linear und tritt auch nicht immer gleich stark auf. Deshalb gilt auch hier, mindestens zwei Empfängerantennen und Diversity-Technik sind notwendig, um die Wirkungen zu reduzieren. Je höher die Frequenz, desto größer die Wirkungen von „Schwund“.

Die Punkte 2-5 reduzieren letztlich immer die Reichweite, die sich aus Punkt 1 ergibt. Diese Physik lässt sich leider nicht umgehen, daher ist es zur Erzielung einer optimalen, sicheren Reichweite notwendig, alle möglichen Gegenmaßnahmen zu treffen.

Fresnelzone
Es gibt die sog. Fresnelzone, das ist ein gedachtes Elypsoid der Funkwellenausbreitung, benannt nach dem französischen Physiker Fresnel. Der Durchmesser der Fresnelzone ist bei höheren Frequenzen kleiner, die Auswirkungen von Sichthindernissen daher im Verhältnis größer (lichtähnliche Ausbreitung). Die Fresnelzone  sagt im Prinzip aus,  dass auch Gegenstände innerhalb der Fresnelzone, gar nicht unbedingt in der direkten Sichtverbindung, sondern in gewissen Abständen daneben, schon Signaldämpfungen bis hin zu Signalauslöschungen bewirken können (Reflektive Auslöschung). Wegen der schlechten Materialdurchdringung bei 2,4 GHz sind hier die Auswirkungen größer als bei 35MHz.

 

Sieht ungefähr so aus. (s. Wikipedia)

Klar, wie fliegen oben in der Luft, da spielen Einflüsse der Fresnelzone keine Rolle, aber was ist bei der Landung, möglicherweise eine ungewollte Außenlandung in größerer Entfernung? Bei 35 MHz kein Problem........ .

Wichtig zur Erhöhung der nutzbaren Reichweite ist daher, weit auseinander liegende Antennen (Sender und Empfänger) zu installieren. Dies minimiert die räumlichen Auswirkungen von Hindernissen in der Sichtlinie. Am Sender z.B. durch das Hirschkäfer-Prinzip, an den Empfängern durch weit auseinander liegend montierte Antennen.

Zum besseren Verständnis der Funkwellenausbreitung ein Vergleich (nicht unbedingt wissenschaftlich, aber verständlich):

35MHZ
Nehmen wir einen Fluss als Funkstrecke, das Wasser (35MHz, elektromagnetische Funkwellen) ist das Übertragungsmedium mit dem unsere Steuerinformation übertragen wird, welche von Punkt A zu Punkt B gelangen soll. Ohne Hindernis geht das natürlich ohne jegliche Probleme. Jetzt stellen wir ein Hindernis, eine Wand, nicht so breit wie der Fluss, in die Fluten, genau auf der Sichtlinie. Kommt dann noch Wasser, unsere Steuerinformation,  an Punkt A an?  Jeder weiß, ja, natürlich. Wasser umfliesst das (Sicht) Hindernis und fliesst weiter bis zum Ziel. So kann man sich das bei 35MHz vorstellen.

 

 

2,4GHz
Jetzt machen wir das selbe, aber nicht in einem Fluss mit Wasser(35MHz). Wir nehmen als Übertragungsmedium für unsere Steuerbewegung einfach Licht (2,4GHz, elektromagnetische Funkwellen hoher Frequenz). Wir stellen bei Punkt A eine Lichtquelle auf und wollen, dass das Licht dieser Lichtquelle an Punkt B ankommt. Ohne Hindernis geht das auch hier ganz problemlos und vor allem sehr weit (Eine Kerze ist bei völliger Dunkelheit bis zu 10km weit zu sehen).

 

Nun stellen wir wieder unsere Wand in die Sichtlinie. Das ergibt einen Licht-Schatten, in dem unser Funkziel, der Punkt B liegt. Wie jeder weiß, kommt damit kein Licht, und damit keine Steuerinformation an Punkt B an. So muß man sich das bei der Frequenz 2,4GHz vorstellen. Hinweis: In Entfernungen zwischen 200-400m muß nicht unbedingt direkte Sichtverbindung herrschen, leider lassen sich diese Bedingungen aber nicht genau definieren, sie können stark variieren.

Wichtig ist ist aus all diesen Gründen nicht die ENDREICHWEITE eines RC-Systems, sondern die nutzbare Reichweite

Nutzbare Reichweite
Nutzbare Reichweite, unabhängig von der Frequenz, definiert sich ja unstrittig durch die erzielbare Reichweite unter den schlechtest möglichen Bedingungen während eines Fluges........

Es nützt nichts, wenn 90% der Betriebszeit 5 km Reichweite anliegen, aber  in 10% der Zeit nur 100Meter, z.B. durch Richtwirkungen und/oder Schwund oder Unterbrechung der Sichtverbindung........

Ab wann spielen daher Einbauprobleme durch Kabel, bordinterne Störquellen, schlechte Antennenlage, Fresnelzone, schlechte Sichtverbindung, hohe Funkumweltbelastung von außen, usw. keine Rolle mehr?

Bis zu welcher Entfernung, auch unter den schlechtest möglichen Bedingungen, ist ein Modell immer sicher zu betreiben ?

Diese Fragen muß ein RC-System beantworten, die maximale Reichweite ist nicht von Bedeutung.

Man kann nun als Hersteller nicht jedes Modell nachstellen auf einer Teststrecke, wir haben deshalb für unsere Systeme folgenden Aufbau gewählt, der bestimmte Probleme definiert berücksichtigt: In 10m Abstand vom Sender steht eine Person in der Sichtlinie zwischen Sender und Empfänger. In 10m Abstand vom Empfänger steht in der Sichtlinie eine weitere Person. Damit muss unser System noch in 1000m Entfernung am Boden arbeiten und in 2000m noch Steuerbefehle ermöglichen.

 

Quellenangabe:  ACT Europe