Mein Modell

DFS Reiher III

 

Nachdem Angelika und Matthias fröhlich über Modellbaumessen schlendern, fleißig ein Modell nach dem anderen kaufen und darüber munter schreiben, fühle ich mich jetzt an meiner journalistischen Ehre gepackt (nicht gekränkt).

Also bringe ich auch mal ein paar Buchstaben zu Papier. Neue Flieger? Kann jeder, ich arbeite lieber altes Material auf, ist umweltfreundlicher.....

 

Das eine oder andere Flugzeuge von meinem im Oktober verstorbenen Münchner Onkel kennt Ihr ja (DG 202, Stampe, Mü 22b etc.).

Seit ein paar Jahren lag da noch ein Reiher III auf dem Kleiderschrank, das Foto hier zeigt den Rohbau.

So habe ich ihn damals ins Auto geladen, zusammengebaut – tja und das war’s dann.

Das Original ist übrigens vom genialen Konstrukteur Hans Jacobs, der viele Innovationen in die Luft gebracht hat.

Den Reiher gab es drei Versionen, meiner ist der Reiher III von 1938.

Auf Wikipedia kann man die ganze Story nachlesen. Die Spannweite im Original: 19 Meter, meiner ist Maßstab 1:5, hat also 3,80 m.

Laut Plan, den ich gefunden habe, ist das Modell von Klaus Nietzer aus Nördlingen, dort jedoch mit Holzrumpf, wieso meiner einen GFK-Rumpf hat, wissen die Götter.

Aber ich schweife ab.

Im letzten Herbst habe ich die von Linni wunderschön gebaute Minimoa gesehen, die Christian Grandy vorgeflogen hat. Als ich Linni gelobt habe und ihn von meinem Rohbau-Reiher erzählt habe, hat er nur gemeint „Wo ist das Problem?“

Ja klar, die Zeit, andere Projekte, der Job, die Familie, war meine Antwort.

Linni weiter: „Ja dann bringe ihn halt mit, der ist doch gleich gebaut!“ Wer da nicht zuschlägt, ist selbst schuld! Also bei der nächsten Versammlung gleich dem Linni alle Trümmer in die Hand gedrückt, Servos, Folie und Farbe von Oracover gekauft und los ging’s.

 

Bei meinem ersten Besuch in der Linnenfelser’schen Werkstatt (Platz wie in einer Turnhalle!) war mir klar: Das Ding wird super. Zuerst hat er die mechanischen Anlenkungen für die Störklappen und Querruder in die Tonne getreten und gegen Servos getauscht. Bei der Farbe habe ich mich verschätzt: Die Wahl fiel auf Oracover Antik, leider ein Fehler. Erstens gab es eine kräftigen Farbunterschied zwischen dem lackierten GFK-Rumpf und den balsabeplankten Rippenflächen, zweitens hat man unter der Folie jede Macke und gespachtelte Stelle gesehen, und drittens war die Farbe viel zu dunkel und zu beige.

Also zu Jedele und RAL 1015 hellelfenbein gekauft. Linni hat dann den ganzen Vogel komplett lackiert, und er sah super aus! Der Farbton ist seidenmatt und nicht glänzend, perfekt für einen Oldtimer. Auch das Seitenleitwerk mit dem roten Streifen passt wunderbar dazu. Die klassischen Instrumente habe ich von fun-modellbau.de. Der Pilot ist ein Barbie Ken (kein Witz!). Den habe ich meiner Tochter geklaut, die spielt längst mit richtigen Kerlen......

Leider war Ken nur mit Bermudas und Hawaii-Hemd bekleidet, also habe ich ihm einen perfekt sitzenden Parka und Gurtzeug von bingo-rc.de spendiert. Die Hose ist noch nix, wer hier was findet, darf mir gerne was anbieten. Überflüssig zu erwähnen, dass Linni das alles super angepasst und mit viel Liebe zum Detail eingebaut hat.

 

 

Was Linni und mich ein paar Stunden Brainstorming gekostet hat, war das Programmieren meiner Graupner MC-19. Eine Störklappe wollte nicht so, wie bei Linnis Testlauf mit seiner Multiplex-Anlage. Ein einziges Rumgezucke – oder das Servo lief falschrum und ließ sich nicht umdrehen, einstellen, es war zum Durchdrehen! Bis wir herausgefunden haben, dass ein Geber bei einem Mischer falsch gesetzt war, ojeojeoje....

 

Gestern habe ich den Schwerpunkt eingestellt, etwas über 5 kg bringt der Reiher auf die Waage.  Ich warte noch auf die zweite Lieferung der Kennungen, die erste war falsch bemessen. Matze Starz hat mir plott-and-fly.de empfohlen. 

Fortsetzung, quasi der Bericht vom Erstflug folgt! Da muss natürlich der Linni dabei sein!


Linni, TAUSEND DANK für die super Arbeit!



Erstflug des Reihers

 

FrankDer Erstflug meines von Linni gebauten Reihers ist schnell beschrieben: Am 8. März hing er hinter Rolfs neuer Piper Cub und flog gleich brav hinterher. In ca. 300 Meter klinkte ich aus, musste nur etwas Höhe trimmen und spürte gleich, der fliegt gut! Etwas kopflastig vielleicht, aber schön wendig und mit einem herrlichen Flugbild! Einfach schön, wie er am blauen Himmel mit seinen Möwenflügeln in der Luft hing. Also Landen, 100 Gramm Blei aus der Nase und auf zum Schleppzweiten Flug. Gewohnt souverän von Rolf auf Höhe gebracht, nicht zu schnell, alles im grünen Bereich, bis er kurz vor dem geplanten Ausklinken einmal kurz aber kräftig nach rechts zuckt. Schnell ausgeklinkt, aber sofort knickt eine Fläche nach oben und schon geht’s in einer steilen Spirale nach unten. Nix mehr zu machen, und ein paar Sekunden später liegt der Reiher auf dem Acker. Frust pur: Rumpf abgerissen, beide Flächen außen beschädigt. Und Ken? Der konnte sich den Absturz auch nicht erklären und lag grinsend im Acker. Die ganze tolle Arbeit von Linni war umsonst. Traurig aber wahr.....

Flug1 Flug2 Flug3
Landung1 Landung2 Schrott

 

Grüße, Frank