Die Zukunft beginnt jetzt

 

Ich kann mich noch ganz genau an ein Buch erinnern, das mich mit vielleicht 12 Jahren total begeistert hat und indem Licht so gebündelt wurde, dass man jeden beliebigen Gegenstand durchschneiden konnte - ein quasi überdimensionales Brennglas und physikalischer Unsinn.

Der Erfinder war natürlich der Böse und irgend ein Held vernichtete im letzten Augenblick die Lichtanlage, um die Welt zu retten. Könnte theoretisch Bond gewesen sein, aber der war in der DDR nicht in Bücherein vorhanden.

Später, im Studium - so 1975 - habe ich dann zum ersten Mal einen Laser bedienen dürfen, ein Riesengerät, mit dem man einen Punkt auf dem Papier erzeugen konnte. Dass das Papier heile blieb, versteht sich von selbst.

Heute weiß ich natürlich, dass es Laserschneideanlagen gibt, aber als Angelika und ich zum erstem Mal eine solche Anlage an der Hochschule in Aalen "in action" besichtigen durften, waren wir sehr beeindruckt.

Und was das beste ist, in Aalen gibt es eine Einrichtung - das Innovationszentrum AAccelerator mit einer Freien Werkstatt - da steht neben vielen anderen Maschinen eine Laserschneidanlage zur freien Verfügung, die Platten bis zu einer Größe von 700 x 400 mm bearbeiten kann.

In dieser Freien Werkstatt treffen sich jeden Samstag  technikbegeisterte Kinder, Väter und Großväter, reparieren vorhandene Technik oder tüfteln an neuen Projekten. Wer mehr darüber wissen will, hier der Link

https://explorhino.de/freies-forschen/

Gut - Lasercutter zur freie Verfügung ist etwas eingeschränkt zu verstehen, da man schon einige Stunden für das Verstehen der Einrichtung zum Schnitt opfern müsste. Aber dafür haben die Betreiber dort junge Studenten, die mit Rat und tat zur Seite stehen. In unserem Fall war das Jakob, ein Student der Physik im ersten Semester.

Nach ein paar Testschnitten vor zwei Wochen hatten wir uns Holz besorgt und für unser neues Schülerprojekt sollte der Baukasten erstmals nicht an der Fräse, sondern mit dem Lasercutter entstehen. Geplant ist ein RC-Hochdecker mit 1000 mm Spannweite, Höhen- und Seitenruder, also ein geschrumpfter Taxiverschnitt. Arbeitstitel "Motoreule 22".

Das Modell ist wieder eine Eigenkonstruktion und speziell für Schüler ausgelegt, d.h. alle Bauschwierigkeiten wurden bewusst umgangen. Der Rumpfprototyp war natürlich mit Hilfe von Frästeilen auf Passgenauigkeit getestet worden, bevor wir in die Fertigung an der Laseranlage gingen.

Als Material dienten 3mm Pappelsperrholz, ein neuartiges Birkensperrholz speziell für Laser und natürlich Balsa.

12 Baukästen, da wäre ich mit der Fräse eine gute Woche beschäftigt. Für die 12 Rumpfsätze incl. aller Spanten reichten weniger als drei Stunden! Das unten angefügte Video gibt einen Eindruck in Echtzeit.

Jakob richtete die Datei ein und wir haben dann nur noch die Beschickung mit Material vorgenommen. Reinlegen, Job starten und ein paar  Minuten staunen.

Die Software bietet zwar einige Hölzer an, aber hier muss man schon ein wenig experimentieren, ansonsten gibt es im wahrsten Sinne des Wortes Holzkohle.

Die Schneideanlage ist mit einer sehr starken Absauganlage versehen, die die entstehenden Dämpfe wirkungsvoll verschluckt, so dass man nicht den geringesten Geruch wahrnimmt. Ohne die Absaugung möchte ich keine solche Maschine betreiben, dass wurde schnell klar und relativiert "preiswerte Geräte" aus dem Internet.

Der Lasertisch wird von einer durchsichtigen Haube abgedeckt, die natürlich keine Laserstrahlung durchläßt.

Übrigens, wer sich die Sache mal aus der Nähe anschauen möchte, kann uns gern einmal begleiten, denn erstens werden wir noch öfter diese Möglichkeit nutzen und zweitens sind dort Gäste gern willkommen.

Unser Dank an Frau Dr.Lahnsteiner und ihrem Team, die uns um eine Erfahrung bereichert und viel viel Arbeit abgenommen haben.