Winterflug hoch zwei
Modellfliegen
– mein Lieblingshobby. Gibt’s ne Steigerung? Klar, selbst in die Luft gehen.
Vor kurzem gab’s mal wieder ne Gelegenheit für mich. Mit meinem Bekannten
Frank Herzog hatte ich schon länger über einen Winterflug gesprochen, jetzt
endlich war es so weit. Frank besitzt seit 20 Jahren eine Aviat Husky, die
bei Bad Ditzenbach stationiert ist.
Dieser Zweisitzer aus US-amerikanischer
Produktion ist Baujahr 1989 und mit einem 180 PS starken Vierzylinder-Boxer-
von Textron-Lycoming ausgestattet. Spannweite 10,73 Meter,
Reisegeschwindigkeit 225 km/h. So schnell waren wir aber nicht unterwegs.
Wir hatten es ja
nicht eilig, und ich wollte den Anblick über die tief
verschneite Winter-Landschaft der Alb rund um den Drackensteiner Hang
bestaunen. Direkt unter uns die Blechlawine, die sich auf der A8 in Richtung
Stuttgart bewegt, daneben eine riesige Tunnelbaustelle der ICE-Trasse nach
Ulm. Einfach herrlich. Der Flugplatz Bad Ditzenbach auf der Alb ist im
Sommer eine Graspiste. Um im Winter zur Startbahn zu kommen, gilt es
erstmal, vom Hangar aus einen asphaltierten Feldweg zu überqueren. Also
mussten wir Schnee auf die Straße schippen, damit die Husky auf ihren Skiern
drüber kam.
Der Start schließlich führt parallel zu einer Langlaufloipe. Die
meisten Langläufer dort oben kennen das Spektakel, wenn neben ihnen eine
rot-weiße Propellermaschine abhebt oder landet. Schließlich hat das
Regierungspräsidium den Skiflug dort oben genehmigt. Die Kunststoff-Ski
lassen sich vom Cockpit hydraulisch auf- und abschwenken, also könnte man
auch auf Schnee starten und auf Gras oder Beton landen. Nach 20 Minuten
Kreisen unter blauem Himmel kündigt Frank
ganz cool einen touch-and-go an:
Gas raus, Klappen gesetzt und kurz nach dem die „stall-warning“ piepst,
setzt der Schulterdecker butterweich auf dem Schnee auf. Wie auch Start und
Landung, fühltesich der Bodenkontakt an wie auf Watte. Frank war mit seiner
Husky sogar schon auf dem Gletscher. Um dort landen zu können, musste er
einen Extra-Schein machen. Ich kenne Frank Herzog seit vielen Jahren, wir
haben schon die eine andere Auto-Geschichte zusammen produziert. Nicht nur
hinter dem Knüppel seiner Einmot ist der Stuttgarter ein echter Profi,
sondern auch hinter dem Sucher seiner Spiegelreflex. Man sieht es an den
Fotos. Mehr professionelle Bilder gibt’s hier:
www.aero-art.de
Gleichzeitig ist Frank 1. Vorstand des Aeroclub Bad Ditzenbach. Der Verein
hat eine schöne Website, wer vorbeischauen will:
http://www.edpb.de Zur Krönung bin ich mit
meiner Klemm 35 und Catalina auch noch auf Schnee gestartet. Für die Klemm
gab’s Self-made-Ski aus Sperrholz und Glasfasermatte. Funktioniert gut.
Startet und fliegt wie mit Rädern.