Wer nicht da war hat selber Schuld -

Hallenflugshow 2018 in Crailsheim

 

Es ist ein fester Termin in unserem Kalender - im Februar ist Crailsheim.

Erstens sind es nur ca. 50 km Entfernung, zweitens ist es eine ganz hervorragende Veranstaltung und drittens ist es ein tolles Team, das dort Jahr für Jahr eine der für uns schönsten Veranstaltungen auf diesem Gebiet auf den Modellsportkalender setzt.

In diesem Jahr wurden allerdings alle vorhergehenden Meetings getoppt. Es hatte sich die Truppe mit den Großmodellen angemeldet, die man sonst nur auf großen Flugshows erleben kann. Was da mit Flugzeugen von mehr als 2 m Spannweite in die Halle gezaubert wurde, war sehenswert. Und das schöne, für uns als Piloten die einmalige Gelegenheit zu einem Schwatz, der sonst durch das Netz einer Flugshow nur schwer möglich ist. Das allein war schon die Reise wert.

Es war eine Show im wahrsten Sinne des Wortes - eine Einheit zwischen Flug und Musik. So flog z.B. die ME 109 mit Soundmodul und wurde von der Stimme von Hans Albers begleitet - "Flieger, grüß mir die Sonne...". Gänsehautfeeling pur !

Piloten waren in diesem Jahr mehr als sonst angereist. Auch wir hatten  immer wieder auf diese Veranstaltung hingewiesen und so war auch unser Verein stärker als im letzten Jahr vertreten. Reichte in der Vergangenheit die Front unter der Tribüne für die Piloten, so standen heuer die Tische auch an den Seitenwänden der Halle.

 

 

Nun aber ein wenig zu den Großmodellen :

Dietmar Metz kommt aus Meckenheim in der Pfalz. Dietmar hatte zwei affengeile Modelle mit. Zum einen einen fliegenden Harry Porter. Das Teil wird über 11 Funktionen gesteuert. Wie macht man das, wenn man nur zwei Hände zur Verfügung hat?

Man versieht seinen Sender mit einem 3-Achs Lagesensor und überträgt die Senderbewegung via Lehrer-Schülersystem auf das Modell. Da muss man erst einmal darauf kommen!

Aber Dietmar zeichnet auch für die Programmierung der Podracer aus Star Wars verantwortlich. Das Teil sieht technisch aus wie ein Trikopter. Aber weit gefehlt - es ist ein Pentakopter, das heißt, alle 5 Motoren sind in den Regelkreis integiert, drei sorgen für den Auftrieb und die zwei, in den Turbinenatrappen befindliche für Gear und Vortrieb. Dazu kommen unzählige LED's, die das Modell flugecht beleuchten und die natürlich erst bei abgeschalteter Beleuchtung so richtig zur Geltung kommen.

Dazu hat Dietmar eine eigene Software geschrieben. Seine Podracer gab es in zwei Größen 2 m und 50 cm.

 

Christian Huber  ist in Blumberg bei Schaffhausen beheimatet.  Dort enstanden gleich mehrere Großmodelle.  Auf dem Foto hat er eine Savage Bobber mit 2,10 m Spannweite und 650 g Abfluggewicht. Seine Seegans aus der Serie Käpt'n  Balu spannt 2,7 m bei einem Kilogramm Abfluggewicht. Dazu hat Christian 1,2 mm Depron verwendet, das er selbst herstellt. Wie, ist leider sein Betriebsgeheimnis.

Dazu kommen von ihm ein Eurofighter mit 1,2 m Länge, 90 cm Spannweite und einem Gewicht zwischen 200 bis 270 g. Ausgerüstet sind die Teile mit einer Vektorsteuerung, die er eindrucksvoll demonstrierte, in dem dieses Teil fast auf der Stelle wendet. Bei diesem Gewicht besitzt der Eurofighter sogar noch ein Einziehfahrwerk.

 

Jürgen Schönle kommt aus Bühl am Bodensee. Er hat die ME 109 gebaut, die von Dietmar Metz geflogen wurde. Sie hat eine Spannweite von 1,8m und wiegt trotzdem nur 500g. Weiterhin führte Jürgen eine Horton 229 mit 2,4m Spannweite vor. In diesem Modell sind 11 Servos verbaut und das bei 700 g Gewicht. Aber Jürgen kann auch klein. Eine Scale Stucka mit 57 cm Spannweite und 5 Servos bringt 57 g auf die Waage. Und eine ME 262 mit Eigenbauimpellern hat 23 cm Spannweite.

Interessant die DC3. Der Rumpf ist als Ballon ausgelegt und wird mit Helium gefüllt. Das Teil wiegt bei 2,4 m Spannweite ganze 230g. Dazu natürlich wieder die kleine Variante mit 60 cm Spannweite und 35 g Abfluggewicht.

Last not least eine Raphale mit 1,7 m Spannweite, 3D-Verktorsteuerung und 1 kg Abfluggewicht.


Daniel Hör hatte eine Extra 330 SC mit sage und schreibe 3 m Spannweite mit dabei. Das Teil wiegt 2 kg. Üblicher Weise kratzen solche RC Modelle an der 25 kg Grenze! Der Motor wurde inclusive Getriebe einem TREX 450 entnommen. Angetrieben wird das Teil durch eine für einen Hallenflieger enorm große Luftschraube mit 24*14 Zoll.

Faszinierend die Boing 777 X10 von Daniel. Das Original ist zur Zeit nur als Vorstellung von Boing existent. Es soll einmal das größte Verkehrsflugzeug der Welt werden. Die Zuschauer in Crailsheim konnten sich schon bei der Flugshow davon überzeugen.

Daniel ist einer der Pioniere der Großflugzeuge in der Halle. Sein Fiesler Storch ist mittlerweile 8 Jahre alt, mißt 2,14 m Spannweite und wiegt 540 g. Das Fahrwerk ist wie das Original gefedert, alle Ruder sind wie beim Original angeschlagen

Üblicher Weise sind Modelle kleine Nachbildungen der Originale. Nicht so bei Chris. Er brachte eine 3:1 Vergrößerung der Night Vapor an den Start. Alle Teile waren dem Original abgeschaut und auf einem 3-D-Drucker nachgedruckt worden. Dass er auch diesen selbst gebaut hat, muss nicht verwundern. Das Teil fliegt wie das Original - genial langsam.

Chris Tittel brachte eine A10 ThunderBold mit 2,70 m Spannweite mit nach Crailsheim. 1,7 kg Abfluggewicht bringt dieser totale Eigenbau auf die Waage.

Und dann flogen natürlich Dietmar und Daniel ihre großen die großen Pod Racer. Die Modelle sind einfach einzigartig, verbunden mit der Musik von Star Wars ein ganz tolles Erlebnis die beiden Flugmodelle zu sehen. Die Kombination von Multicopter und Vorschubtriebwerke ergibt eine ganz neue Möglichkeit, Flugzustände zu produzieren. Die beiden haben übrigens wie schon beschrieben eine kleine Variante hergestellt, die sich als Jedermannflugmodell total eignen würde. Vielleicht findet sich ein Produzent.

Ist es nicht höchst riskant solche Modelle zu fliegen, die mit 1 mm Depron beplankt sind ? So meine Frage an die Piloten.

Nein - das Fliegen sei kein Problem, aber der Transport ..... ! Am Ende der Veranstaltung wurde mir das klar, als die Riesenteile demontiert und verstaut wurden. Dabei dienten die großen Rümpfe für die Verpackung der kleinen. Auch hier sind die Ideen grenzenlos ! So haben sich die Freunde Fotos gemacht, die den optimalen Ladezustand im Auto und im Keller dokumentieren und die als Vorlage für das Verstauen der Modelle dienen.

 

Man könnte noch viel schreiben von den unterschiedlichsten Eigenbauten in normaler Größe, die leider im Vergleich mit den "Großen" ein wenig untergingen. Von Seglerschlepp und Saalflugmodellen, von diversen Hubschraubern, Fuchsjagden, und, und, und. Wir haben im Anhang eine ganze Menge Fotos eingestellt, die das widerspiegeln.

Ein Zeichen der Vielfalt - die mehr als 2 stündige Flugshow ging ohne eine Wiederholung ab. Im vergangen Jahr mußten wir in der gleichen Zeit noch drei mal antreten. Wir haben gern auf ein öfteres Fliegen verzichtet. Für uns war der eine Start in dieser Runde Freude und Ehre zugleich und wir werden uns noch lang daran erinnern.

Nicht zuletzt aber ein großer Dank an Sven Hupka und sein Team, das in den zwei Tagen Tolles leistete. Stellvertretend den Damen von der Küche ein ganz ganz großes Lob. Wir hätten auch die Herren aus der Küche fotografieren können, wäre aber nicht so attraktiv geworden.

Ich glaube, dass alle des Teams am Sonntag Abend genau gewußt haben, was sie am Wochenende gemacht haben. Und dass es im kommenden Jahr wieder ein Crailsheim geben wird, stimmt uns schon jetzt froh. Natürlich werden wir wieder mit dabei sein. Für uns ist es der Geheimtipp der Szene und wie oben geschrieben, wer nicht hier her kommt hat selber Schuld.

Und natürlich freuen wir uns schon heute auf einen Besuch der Crailsheimer bei uns auf dem Platz.

In diesem Sinn vielen Dank und liebe Grüße aus Heidenheim

 

Angelika und Matthias