Verlängertes Wochenende im August - Oldtimerfliegen

 

F3U - das ist die Bezeichnung, die die FAI für die Modelle vergeben hat, die von Szene-Fremden kurz und zu Unrecht unter dem Begriff Drohne verallgemeinert werden.

Gemeint sind hier  nicht die Multicopter, die vom Mediamarkt , Spielwarenläden oder  anderen Anbietern von Kameraträgern verkauft werden.

F3U-Modelle sind Multicopter mit einer maximalen Masse von 1 kg, einem maximalen Propellerabstand von 330 mm und einer maximalen Antriebsspannung von 17 V. Diese Maße werden heute fast nicht mehr ausgereizt, Quadrocopter mit 250 mm Achsenabstand, 4S Lipo sind guter Standard. Dabei wird jeder Motor mit ca. 30 A belastet, d.h. aus dem Akku kommen 120 A und geben so um die 2000 W an die Props ab. Diese sind dann natürlich auch wieder ganz speziell, ansonsten würde man Luft quirlen. Wie schnell sind die Dinger damit ?

Spitze mit Sicherheit um die 120km/h. Die beste Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Kurs in Bitterfeld mit Kurven, Kehren, Tordurchflügen lag bei 82,9 km/h !

Jedes Modell überträgt ein Bild aus einer Video-Kamera auf 5,8 GHz auf die Brille der Piloten und den Kontrollbildschirm des Schiedsrichters, der darüber wacht, ob alle Tore passiert und der Kurs nicht verlassen wird. Hier wird die Sendeleistung auf 25 mW begrenzt. Da sind dann die Tüftler in der Antennentechnik gefordert.

Aber der Reihe nach.

Bitterfeld, unser Heimatverein betreibt eine der größten Fesselfluganlagen in Europa, auf der jährlich ein World-Cup Wettbewerb ausgetragen wird. Um mit der Zeit zu gehen, wurde nun das Profil erweitert und der erste World-Cup in der Klasse F3U durchgeführt. Es konnten Teilnehmer aus Polen, Frankreich, Portugal, Belgien und natürlich Deutschland begrüßt werden

Obwohl wir über viel Organisationserfahrungen verfügen, war dies doch eine große Herausforderung. Die Bitterfelder Vereinsmitglieder hatten einen tollen Race-Track gestaltet, der unter anderem ein Teil der Berliner Mauer als Hindernis enthielt.

 

 

 

Holger Suchi, wie wir heute Gastbitterfelder, programmierte die Software für eine hervorragende Auswertung und wir haben uns um die Technik für die Juroren gekümmert und waren dann auch als Schiedsrichter tätig.

Das Ganze geht ja so schnell ab, dass das menschliche Auge ohne technische Unterstützung total überfordert wäre.

So übernimmt die Zeitmessung ein Race-Tracker, der die Feldstärke des Videosignals für die Rundenmessung auswertet.

Dafür wird vor jedem Flug das Modell angemeldet, indem die Wettbewerber den Timetunnel durchlaufen.

Natürlich wurde die Sicherheit ganz groß geschrieben. Wir haben jedes Modell einer Kontrolle unterzogen, in der die Fail-Save Funktion demonstriert werden musste. Daneben waren alle Aktiven und Zuschauer durch Netze und Gitter gut geschützt.

Samstag 9.00 Uhr die Eröffnung. Erst jetzt können die Wettbewerber den Kurs sehen. Einmal ablaufen, ein Trainingsflug und dann stehen auch schon die Qualifikationsflüge an. Wer nun denkt, dass da erst einmal ganz langsam das ganze abgeflogen wurde, der irrt. Andreas Hahn, der spätere Sieger flog im ersten Qualifying 1:11 min, seine Bestzeit lag später bei 1:06 min.

Nach 5 Qualifikationsläufen standen am Sonntag Vormittag die 12 Besten für das Viertelfinale fest. Während in den Qualifikationsläufen die Wettbewerber zwar in Gruppen fliegen, aber einzeln starten, erfolgt dann in den Elemination Races ein Start wie in der Formel 1.

Eindeutiger Sieger Andreas Hahn. Andreas zählt zu den besten Piloten der Welt und demonstrierte FPV-Racing vom Feinsten.

Wir haben hier den Finallauf, der oben aus der Zuschauersicht zu sehen war,  nochmal aus der Sicht des Piloten aufgezeichnet.

 

 

Übrigens konnten auch die Zuschauer auf für sie angebrachten Monitoren in Split-Screen-Technik alle  Bilder aus den Modellen aktuell verfolgen.

Sonntag gegen 13.00 Uhr das Finale und der Sieger des Finales steht fest. Unumstrittener Sieger  natürlich Andreas Hahn, gefolgt von Rene Grünberger  und Patrick Gantner .

Damit stehen auch die Teilnehmer unserer Nationalmannschaft für 2018 fest, die sich aus den obigen drei Sportlern sowie Daniela Seel zusammen setzen wird, denn der Wettbewerb diente auch gleichzeitig zur Qualifikation.

Mein Respekt allen diesen Piloten, die auch an diesem Wochenende bewiesen haben, dass FPV-Racing zu  Recht zu den Modellflugarten gehört.

 

Toller Wettbewerb, tolle Leute und tolles Wetter, das genau bis zur Siegerehrung hielt und sich erst dann in Regen ergoss. Wir sind 2018 natürlich wieder dabei und vielleicht auch noch andere ? Einsteiger sind immer willkommen, verriet mir Remo Fiebig, der Cheforganisator in Bitterfeld.