"What's in the box ?" - Spielwarenmesse Nürnberg 2016

 

"What's in the box" titelt man neudeutsch, wenn man den Inhalt eines Baukastens im Internet darstellen will. Nun stellen wir uns mal ganz dumm und betrachten die Nürnberger Spielwarenmesse als große Blackbox und fragen, was wohl in diesem Jahr drin ist. 

Und deshalb ist der letzte Samstag im Januar  Pflichttermin, denn in Nürnberg treffen sich die Fans der Spielwaren und des Modellbaus. Genau das Richtige für uns  - Spielzeugflugzeuge ! Natürlich nichts für richtige Männer des Modellfluges mit Wadeln, die Baumstämme werden wollten.

Deshalb ist dies ein Bericht für die Weicheier der Fliegerei, also Leute wie wir. Und scheinbar gibt es davon noch zwei oder drei mehr, denn als wir am Samstag gegen 8:15 den Parkplatz der Messe erreichten, war dieser "gerammelt" voll, wie die Sachsen sagen würden.

Um es gleich vorweg zu nehmen - in der Box befinden sich Quadros, Quadros und nochmals Quadros garniert mit einem kleinen Rest von Modellbau. Ich frage mich, wofür Modellbau auf dem großen Schild steht, denn bei einem Modell gibt es doch immer ein Original ? Es sei denn, die Ufologen haben recht und die kleinen grünen Männchen waren doch schon auf unserem Planeten und produzieren jetzt in der Area 51 in den USA Modelle ihrer Raumkapseln.

Aber zu diesem Problem später nochmal genauer.

Zunächst also Garderobe abgeben, die hinterlegten Karten vom Service abholen und rein in die Messe, die nach wie vor nicht für die Öffentlichkeit sondern nur für ein "Fachpublikum" geöffnet wird.

Modellbau findet wie immer in der Halle 7A statt, also quer durch die Messe, vorbei an Puppenwagen, Faschingskostümen, Brettspielen und Star War - Figuren in allen Größen.

Übrigens - schnell mal ein kleines Quiz : Wer erkennt auf diesem Photo die Vereinsvorsitzende ?

Einsendungen der Lösungen per Post. Dem Gewinner winken wertvolle Preise wie die Sichtung aller Prospekte, die wir mitgebracht haben oder ein einjähriges kostenloses Studium dieser Website !

Und dann sind wir da - Halle 7A, das Mekka aller Modellflieger, voll mit Neuheiten !?

Der erste Stand gilt Horizon Hobby. Klar, wir befinden uns voll in der Hallenflugsaison und sind auch persönlich voll auf den Trend aufgesprungen. Begeistert von der Night Vapoor und dem Blade QX steht die Frage, welche Modelle uns die Brieftasche in der kommenden Saison leeren würden.

Wie im letzten Jahr schon hat auch in diesem Horizon keinen offenen Stand sondern man musste an einer charmanten Hostess vorbei und einen plausiblen Grund nennen, warum man eingelassen werden will. In diesem Jahr waren wir vorbereitet, hatten artig eine Visitenkarte zum Abgeben und wurden ins Innere eingelassen.

Die Neuerungen im Hallenflug in Sachen Flächenflugzeuge hielten sich deutlich in Grenzen. Ganz nett der Segler - eine Miniaturausgabe des Radian jetzt mit Kamera. Alle weiteren aktuellen Modelle wiegen etwas viel, sind damit schnell und sind nicht so das Richtige für eine kleine Halle.

Im Unterschied natürlich, wie sollte es anders sein, die Situation bei den Quadros !

Ganz vorn steht der Blade Induktrix 200 FPV. Diesem Teil hätte ich den Innovationspreis gegeben, wenn es einen solchen geben würde, denn hier stecken wirklich neue Gedanken drin. Wir sind ja schon von dem kleinen Teil total begeistert, um so mehr gefiel Stretch in die 200 er Größe.

Das beginnt mit den Antrieben. Hier hat der kleine Inductrix Pate gestanden. Impeller treiben nun ein größeres Modell an und das mit einem Sicherheitsstandard, der mir Respekt abfordert. Dazu Brushlessmotore, Save Technologie und eine FPV Kamera mit

 

25 mW Sendeleistung auf 5,8 GHz setzen dieses Modell auf unseren Wunschzettel deutlich auf Platz 1. Ein kleiner Wermutstropfen, die Akkus sind gekapselt, dass heißt, es können nur solche von Eflite eingesetzt werden - sicher kein Sparprogramm. Das ganze soll im März für 279 € erhältlich sein, ein toller Preis für den Einstieg in die FPV-Welt.

Da wir schon bei Horizon und den Quadros sind - neu ist auch die Vortex 250 Pro FPV Racer und der Zeyrok.

Bei der Vortex sagt es schon der Name - es ist ein Racer, stabil und spartanisch aufgebaut. Dafür Technik vom Feinsten - Spektrum 2,4 GHz DSMX-Technologie - ImmersionRC F3 Fusion 32-bit Flight Controller - OneShot 20A EzESCs und spezielle 2204-2300kV Brushless-Motoren - Acht 24-bit RGB LEDs und superlauter Bergungsalarm - Integrierter 40-Kanal NexWaveRF 5,8 GHz Raceband-Videosender mit dynamischer Leistungssteuerung, was das auch immer bedeutet (es soll ja auch Videosender geben, da kann man vom Sender aus die Leistung herunterschalten, falls sich mal ein Kontolleur auf den Platz verirrt). Das hat dann mit ca. 550 € auch seinen Preis.

Übrigens ein Trend, der sich durch die Multicopter-Welt durchzieht. Überwog noch vor kurzer Zeit der Experimentallook, bei dem die Quadros maximal eine tiefgezogene Haube spendiert bekamen, werden sie heute als komplettes, durchgestyltes Modell angeboten.

Nun wirbt ja Blade mit dem Logo "Nummer 1 im Design", hier ich finde zu recht. Was bekommt man für unter 100 € ? Dieser Winzling hat dann Safe- Technologie, eine LED Beleuchtung vorn und hinten und Stromüberwachung, die mittels der LED angezeigt wird. Legt man ca. 160 € auf den Tisch des Modellbauhändlers, bekommt man Kamera mit Bildaufzeichnung und Landegestellt gratis mit dazu. Und was das schöne ist - der Zeyrok präsentiert sich in zwei Farben - grün und gelb.

Nach dem erfolgreichen Blade Nano CPS ( ein Hubschrauber, der einfach nur Spass macht ) kommt jetzt der Blade 120 S heraus. Save Technologie, Linearservos und natürlich FBL zeichnen dieses Modell aus. Größere Hubis können auch größere Akkus tragen - 1S 25C und 500 mAh sorgen mit Sicherheit für die angegebenen 5 Minuten Flugdauer. Allein am Motor hat sich nichts getan, noch immer kommt eine Bürstenvariante zum Einsatz.

Bei den Funkanlagen haben wir uns das neue Flaggschiff, die DX 20 anschauen dürfen. Man konnte sie wie man sieht auch einschalten - also kein Dummy.

Als ich mir dann heute bei den Recherchen für diesen Beitrag den Preis angeschaut habe, den Schweighofer für diese Funke will, bin ich dann doch vom Glauben abgefallen 1499 € ! Die Lederseitenteile und das Carbon in der Oberschale können doch nicht einen solchen Preis bedingen ! Ich will doch hoffen, dass dies ein Arbeitspreis und nicht der endgültige Marktpreis ist !

Und dann natürlich jede Menge Schaum in groß und noch größer.

 

Mir persönlich hat die Pulse 15e gefallen, hat sie doch den Look der Jahre, in denen ich noch viel gebaut habe.

Interessant aber auch die Concendo S, die T28 Trojan, die in 1118 mm, 1225 mm und 1980 mm Spannweite erhältlich ist. Mit 400 mm ziert sie schon unseren Hangar.

Neu bei den großen Modellen gefiel die Revolution 60 CC mit 1980 mm Spannweite und die Carbon Cup 15 cc mit 2280 cm Spannweite. Beide Modelle von Hangar 9.

Nun aber erst mal zu den deutschen Firmen.

Im Gegensatz zu Horizon wirkte der Stand von Multplex sehr aufgeräumt. Multiplex stellte ihre Fernsteuertechnik in den Vordergrund, und das mit Sicherheit zu recht.

Fast neu der Twinstar BL und die Fun-Cup XL. Die Twinstar ist ja eigentlich ein Oldtimer, hat aber ein neues Facelift erhalten und ist wunderschön bunt.

Die Fun-Cup XL musste ja wieder zurück gezogen werden, allerdings verriet man uns nicht warum.

     

Nach wie vor eine tolle Seglerstrecke, die vom Einsteiger bis zum fortgeschrittenen Modellflieger jeden bedient. Gefallen hat mir hier der FunGlider, der mit 1300 mm Spannweite ein echtes Kofferraummodell ist.

Das Modell kommt mit Motor und Servos für 159 €, ein für Multiplex akzeptabler Preis.

Ansonsten am Stand Servos in allen Varianten, Ladegeräte (bis zu 400 W !) und Motorsteller. Interessant das Wingstabi. Nun gehen ja die Meinungen über Stabilisierungssysteme auseinander. Wir finden diese Dinger einfach toll und je mehr man den PC dafür braucht, um so größer werden die Möglichkeiten.

Wir werden das Wingstabi testen und über unsere Erfahrungen berichten. Von außen macht es auf jeden Fall einen wertigen Eindruck.

Unser heimlicher Lieblingsfirma - Aeronaut. Wir finden die Modelle einfach nur schön und wenn ich Rentner bin, dann lege ich mit Sicherheit ein Aeronaut Modell auf die Helling.

Wie in jeden Jahr halten wir einen kleinen Schwatz mit Herrn Walther Rechthaler, dem Geschäftsführer von Aeronaut. Interessant die Aussage, er fühle sich wie ein Ausländer auf dieser Messe. Und das deckt sich mit meinen Eingangsbetrachtungen - ganz wenig traditioneller Modellbau umgeben von Quadros und blinkender Elektronik.

     

Etwas für Leichtbaufans der Quido, 1070 mm Spannweite, 450 g Gewicht, das wäre doch eine Variante für die Elchtrophy, mal von der anderen Seite gedacht. Neu ebenfalls die Jodel D.9 BeBe. 2400 mm Spannweite, 7,5 kg Gewicht in lasergeschnitten Holzteilen ist was für echte Holzwürmer.

Nun wird es fast schon lustig - Graupner hat nach wie vor einen großen Stand. Den haben sie mit Sicherheit vor 50 Jahren auf Dauer gemietet, denn es steht nichts drauf.

Welcher Aussteller sonst kann es sich leisten, Tore für Quadros in aufgebauter Größe auf die bestimmt nicht billige Messefläche zu stellen ?

Was wir sonst noch neben den lange bekannten Funken und Ladegeräten sahen, zeigen die folgenden Bilder :

     

Wir haben uns gespart zu fragen, wie sich das die Graupners mit den Reisverschlüssen ihrer Sendertaschen denken, denn der des Ausstellungsstücks war ebenfalls sichtbar defekt. 

Neu ein UHU, der mit 44 € geplanter VK einen Rückwärtstrend im Schüler Einstiegsbereich darstellt, wenn auch auf hohem Niveau.

Graupner - quo vadis ?

Jamara präsentierte sich wie immer - bunt. Da muss ein Einkäufer quer durch China reisen und alles einkaufen, was dort hergestellt wird.

     
 

Auch hier standen natürlich Quadros im Mittelpunkt, von 1 m Diagonale links bis zur Quadrella - na wenn das nicht Modellbau in höchster Form ist - Gott bewahre mich, dem Vorbild zu begegnen.

Dann hatte Jamara eine ganze Reihe von Holz-Rohbaumodellen zu bieten, na ja.

     

Nehmen wir noch Simprop, dann war's das auch schon mit den Firmen, mit denen wir groß geworden sind.

Aber auch da gilt - nichts neues, noch nicht mal einen Neuheitenkatalog.

Also schnell in's nähere Ausland - Hacker Modellbau. Hacker präsentierte sich an zwei Ständen, einmal mit Edeltechnik und an einem anderen Stand machte Hacker perfekt in Schaum. So ein Schäumling kommt auf jeden Fall mit auf den Wunschzettel, bunt und leicht.

Da es Robbe nicht mehr gibt, heißt die Anlaufadresse für Futabe jetzt Ripmax, eine Firma mit Sitz in England. Futaba hat zwei neue Sender auf dem Markt, die T 18 SZ und die T 18 MZ WC zum Preis von einmal um die 1.200 € und zum anderen deutlich über 2.500 €. Sicherlich tolle Performance aber nicht gerade ein Schnäppchen.

Ansonsten zeigt Ripmax ein paar interessante Flugmodelle

Die Samba in der Mitte ist aus EPP und von exzellenter Qualität. Den Quadrocopterverschnitt kennen wir schon von Graupner, wir nehmen an, sie bauen ihn beide nicht, sondern verkaufen nur..

Hubschrauber sind mittlerweile fast Fehlanzeige. Mit dem Wegfall von Robbe fehlt die Präsentation von Align, denn die drei Hubschrauber auf dem Stand von Freakware kann man nicht als Präsentation bezeichnen. Dann noch drei bei JR und aus die Maus.

Deshalb nochmals ins Ausland - Hobbico. Die Firma präsentiert sich mit einer ausgewogenen Modellpalette. Interessant, der erste Flugsimulator nur für Multicopter, man erkennt bei Hobbyco das Problem der Zeit - ungeübte Betreibe von kraftvollen Quadros. Das, was da auch von Hobbyco an Multicoptern angeboten wird, hat es in sich und sollte vielleicht doch lieber unter das Waffengesetzt fallen.

Pichler hatte nichts weltbewegend neues, Krick verabschiedet sich gleich vom Flugmodellbau und macht nur noch in Schiffchen und ansonsten auf dem Messe Drohnen, Drohnen, Drohnen. Ohne Kamera ist out, HD Qualität und OSD (On Line Display) werden Pflicht. Die ganze Sache dann im natürlich designten Gehäuse ( siehe oben der Voltage 500 ).  Und wer will, bekommt das ganze im Rucksack, die Zeiten der offenen Kabel sind endgültig vorbei.

Toll die Technik von Walkera, der 250 Racer mit GPS Stabilisierung zeigt mittels LED die Fahrtrichtung an und hat vorn natürlich Beleuchtung. Allerdings greift die Technik jetzt in die 320 Klasse und da möchte ich bei einem Rennen nicht in der Nähe sein.

Wir stellen mal ein paar Bilder kommentarlos ein, damit sich jeder ein Bild machen kann, was dort so auf den Flugmodellsport zukommt.  Und natürlich wird die Sache immer größer, wie nebenstehendes Bild zeigt.

Zuletzt noch Hallenwechsel. Am anderen Ende der Messe in Halle 12.2 die Firma Revell. Nein, wir wollen unsere Modelle nicht bunt anmalen oder Standmodelle bauen, aber Revell steigt ganz intensiv in den RC - Markt ein, einmal über die Hobbyschine mit den Modellen von Hobbico und dann über die Spielzeugschiene von Revell selbst mit dem Markennamen Revell Conrol. Und diese Trennung macht sich nicht zuletzt an der Trennung der Stände deutlich.

Was da angeboten wird ist natürlich die Quadrolinie, aber Technik vom Feinsten zu Preisen, wie man sie eben aus dem Spielzeughandel kennt.

Interessant für Opas und alle die es werden wollen - Weihnachtskalender, die uns begeistert haben.

Es erinnert ein wenig an das aus dem Fernsehen bekannte Marketingkonzept eines Zeitschriftenherstellers. Aber hier hat man am 1. Dezember nicht nur das erste Teil, sondern wird am 24. Dezember auch fertig.

Die Drohne ab 14 Jahre, das Auto ab 8 Jahre, ich glaube wir werden im Winter mal für die Enkelchen testen.

     

So und das war's dann. Sicher gäbe es noch viel zu berichten, aber das kann man ja bei Interesse auch mündlich tun.

Wir haben jede Menge Prospekte und werden sie bei der kommenden versammlung mit haben.


Bis dahin viele Grüße

Angelika und Matthias