14.11.2015 - Gebietsversammlung des DMFV

Wetter schlecht, Wohnung feucht was liegt da näher, als sich nach Oberrot - Marhördt aufzumachen, um an der Gebietsversammlung des DMFV teilzunehmen?

Ohne Navi hätte wir es natürlich nie gefunden und selbst letzteres hatte seine Probleme, als uns 1 km vor dem Ziel eine Umleitung in den Wald schickte.
Aber dann hatten wir das Ziel erreicht – das Landhaus Möller, direkt am Golfplatz gelegen und Parken auf eigene Gefahr, denn hier fliegen Golfbälle auch mal in die falsche Richtung. Aber das sind wir ja gewohnt, ob Golfball oder Modell, die Einschläge auf dem Auto nehmen sich in der Wirkung mit Sicherheit nicht viel.
14 Tagesordnungspunkte verrieten, dass man sich für den Tag nichts mehr anderes vornehmen muss und die Speisekarte, die den wichtigsten Tagesordnungspunkt bildete, dass wir nicht verhungern würden.
Die Begrüßung durch Jürgen Lutz war aus aktuellem Anlass durch eine Gedenkminute der Opfer von Paris geprägt.
Als es zur Wahl des Protokollführers kam, war der Andrang riesig. Die Wahl fiel schließlich auf Reinhard Grab.

Jürgen Lutz gab dann einen umfangreichen und interessanten Bericht.
Ca. 90 Vereine sind im Gebiet ansässig, 16 davon waren anwesend und von 20 Teilnehmern vertreten. Es hätte wirklich keiner stehen müssen, wenn sich noch ein paar Vereine nach Oberrot auf den Weg gemacht hätten.

Reinhard Grab ergänzte zu diesem Problem, dass eine Reihe von Vereinen nur im Verband sind, um den Versicherungsschutz zu genießen und sich ansonsten nur dann an den DMFV erinnern, wenn sie ein aktuelles Problem haben. Na ja, auch das ist ein bisschen Zeitgeist
Zum Stand der Mitglieder im Verband : 86.258 Mitglieder, 1.334 Vereine und 437 Probemitglieder - Tendenz leicht steigend.
Die DMFV Vertreter präsentierten sich im neuen Outfit – die Sonne ist out, blau mit bunten Pfeilen ( das sollen Fliegerle sein ) begründen eine moderne „Corporate identity“. Na, wenn's schee macht ! Die Runde regte dazu an, dass sich der Verband mal  äußern sein sollte, was man sich bei dem neuen Design gedacht hat nach dem Motto : "Was will der Künstler uns damit sagen ?" Würde uns auch interessieren oder genau genommen, eigentlich auch nicht.
Übrigens - so viel konnte man schon erfahren - das neue Erscheinungsbild wurde in einer Mitgliederbefragung beschlossen und soll das moderne Anliegen des Verbandes widerspiegeln.
Jürgen Lutz informierte aus seiner Tätigkeit als Gutachter von einem zunehmenden Trend der Widerstände gegen die Zulassungen von Modellflugplätzen – nicht von Seiten des Regierungspräsidiums, sondern wachsend von den Landratsämtern und den Gemeinden, die oftmals gerichtliche Auseinandersetzungen begründen. Zulassungszeiten belaufen sich zur Zeit bis zu zweieinhalb Jahren.
Auf Anfrage führte Jürgen Lutz aus, dass dabei der Lärm eines der Hauptkriterien ausmacht, gefolgt von Naturschutzproblemen. Dabei hat sich der Modellflug in den letzten Jahren stark verändert, der Elektrofluganteil liegt derzeit bei 70 – 90%. Modellflieger haben mit Sicherheit an den Modellen mehr getan als die Autoindustrie, wie der VW Skandal der letzten Wochen deutlich gezeigt hat. Aber – wir haben eben eine schlechtere Lobby.

Kritisch wird zunehmend die 5 kg Grenze für den genehmigungsfreien Modellflug. Im Elektrobereich erreichen Modelle bis zu 5 kg schon enorme Größenordnungen. Wenn wir mal von den Hubschraubern ausgehen, dann wiegt ein 700 Heli i.d.R unter 5 kg und den möchten wir wahrlich nicht im Park fliegen !

Hier handelt aber auch die Industrie teilweise verantwortungslos, die Modelle in großen Stückzahlen als Spielzeug in den Verkehr bringt, die ein Mindestmaß an Flugkönnen voraussetzen würden. Wenn dieser Trend anhält, dann sind die Probleme vorprogrammiert.


Der Verband hat auch die Homepage neu gestaltet, was natürlich nicht ohne Geburtswehen abging. Mittlerweile funktioniert die Seite „einigermaßen“. Nach wie vor findet man nicht alle Vereine im Suchverzeichnis.
In diesem Zusammenhang wurde informiert, dass sich die Einbrüche in Vereinsheimen mehren. Somit erweist es sich rückbetrachtend als richtig, dass wir den Rasenmäher nicht in unserem Vereinsheim lagern, zumal die Fahrt des Traktors zum Platz und zurück mit in der Vereinshaftpflichtversicherung aufgenommen ist.


Jürgen Lutz informierte weiterhin über personelle Veränderungen im Verband, die uns allerdings wenig tangieren und deshalb hier keinen Raum finden sollen.


Die Jet-WM fand ohne DMFV – Beteiligung in Leutkirch statt.
Der DMFV hatte sich aus der WM kurzfristig aus Gründen der Gemeinnützigkeit zurückgezogen. Sportveranstaltungen gleiten eben nicht nur im Fußball immer mehr auf eine kommerzielle Schiene ab. Die WM wurde privat veranstaltet und soll mit einem positiven Betriebsergebnis ausgegangen sein.


Der DMFV war in Friedrichshafen zur Modellbaumesse mit dem bisher größten Messestand vertreten.


In der Mittagspause haben wir uns zur Problematik Gemeinnützigkeit erkundigt. Jürgen Lutz führte aus, dass es keine Probleme gibt und die Vorteile überwiegen, vor allem, was die Zusammenarbeit mit den Behörden betrifft.

 

Nun zu einigen Themen, die nach dem Mittag eine Rolle spielten in der Kurzzusammenfassung :


Flugleiterschulung
Wenn durch die Vereine Interesse besteht, dann werden die Schulungen vor Ort organisiert. Mindestteilnehmerzahl ist 25. Es gibt übrigens Vereine, die die Schulung als verpflichtend für alle Mitglieder organisieren. Die nächste Schulung wird in Gissigheim stattfinden, Anmeldung über Reinhard Grab.


Jugendarbeit
Im gesamten südlichen Bereich d.h. Bayern und Baden Württemberg stagniert die Jugendarbeit. Das spiegelt sich besonders an der Beteiligung an regionalen Jugendmeisterschaften wider. Vielleicht sind aber auch Meisterschaften, die eine lange und zielgerichtete Vorbereitung bedürfen nicht mehr im Trend ! Angeregt wurde ein Jugendtreffen, das modelloffen über ein Wochenende stattfindet.

Jährlich finden Jugendleiterseminare statt und sind ausgebucht. Wir sollten eigentlich genügend haben, allein wo sind sie ?
Aber, wenn ein Verein Jugendarbeit macht und es einen Jugendleiter gibt, ist davon der Landkreis zu informieren und von dem Jugendleiter ein erweitertes Führungszeugnis einzureichen - Kloster Ettal lässt grüßen.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Rechtspraxis in den unterschiedlichen Landkreisen sehr differenziert ausfällt.
Es wurde angeregt, dass sich unser Rechtsanwalt Carl Sonnenschein zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Jugendarbeit Stellung nimmt.

Sportaudit
War für uns neu, dass es das auch bei uns im DMFV gibt. Nun sind wir ja beide aufgeschlossene Menschen und sagen nicht gleich nein. So haben wir uns die Worte von Reinhard Grab zu Herzen genommen und mal nachgelesen.

Allerdings klingt schon die Einleitung nach viel heißer Luft - Reinhard möge uns verzeihen :

Beim Sport-Audit Luftsport engagieren sich Vereine im Rahmen der Ausübung ihres
Hobbys für den Umweltschutz. Dafür nutzen sie internationale Managementsysteme
in verschlankter Form und unter Einbindung von Qualität und Arbeitssicherheit,
umgesetzt in einem Vier- Stufen-Konzept, das auf Wunsch sogar bis zur EMAS
oder ISO 14001 fortgeführt werden kann. Professioneller, einfacher und besser
organisiert als mit dem Sport-Audit Luftsport geht es nicht !

Was dann folgt, erfordert selbst für einen geübten Paragraphenhengst ein mehrstündiges Studium. Nein, wenn wir Müll auf dem Platz produzieren, nehmen wir ihn auch im kommenden Jahr unauditiert einfach mit und entsorgen ihn ohne internationale Managementsysteme beim Öffnen der Mülltonne zu Rate zu ziehen.

Versicherungsfragen
Man lernt nie aus. Wenn man beim Seglerschlepp abhebt, geht man freiwillig eine Gefahrengemeinschaft ein. Gleiches gilt übrigens auch beim Formationsflug. Wir dachten immer, dass man nur mit dem "Ja" auf den Standesamt einer solchen Gemeinschaft mit Gefahren unterliegt - wie gesagt, man lernt nie aus. Aber jetzt kommt es : Bis zur Trennen der Modelle greift unser Versicherungsschutz nicht - so Reinhard. Ich verstehe das zwar nicht ganz, vertraue aber den Ausführungen bis auf Widerruf. Nach dem Ausklinken endet die Gemeinschaft und der Versicherungsschutz greift. Nun hören wir es gerade zu : "Alles Mist, ich kenne einen, der kennt einen und der weiß es besser". Kann man alles halten wie man will, wir würden über diese Brücke nicht gehen.

Übrigens, auch für den Bonbonabwurf oder das Absetzen eines nicht gesteuerten Fallschirmspringers gilt obiges, kein Versicherungsschutz im Schadenfall, aber das wussten wir.


FPV-Fliegen
Beim FPV-Fliegen muss ein Eingreifen in Echtzeit möglich sein, was nur mit Lehrer Schüler Systemen möglich ist. Aber auch das hat sich ja herumgesprochen. Autonomes Fliegen ist nach wie vor nicht gestattet.

Geplante Neuregelungen § 21 LuftVO
Abschließend gab es eine rege Diskussion zur geplanten Veränderung der Luftverkehrsordnung  durch das Verkehrsministerium. Im ungünstigsten Falle hieße das, dass wir einen Flugraum von 450 m Radius und 100 m Höhe zur Verfügung hätten. Wer es genauer wissen möchte, den verweisen wir an die Seite des DMFV, hier findet man alles, was es darüber zu erfahren gibt. Wünschen wir den verantwortlichen des Verbandes, dass sie das abwenden können !

Wahlen

Im letzten Tagesordnungspunkt erfolgte die Wahl zum ersten Gebietsbeauftragten Baden Württemberg I für die nächsten drei Jahre.

Alle anwesenden Vereine gaben einstimmig dem bisherigen Amtsinhaber Jürgen Lutz ihr vertrauen.

Wir gratulieren auf diesem Weg Lutz nochmals ganz herzlich und wünschen ihm für das manchmal nicht ganz dankbare Amt viel Erfolg und Schaffenskraft.


Alles in allem, ein netter Tag. Viele interessante Gespräche geführt, dazugelernt und gut gegessen. Dabei einen Blick auf echte Golfer geworfen - Mann, ist unser Hobby prollig !

Wir bedanken uns auch beim veranstaltenden Verein und verbleiben in diesem Sinne

Angelika und Matthias